Zur Geschichte von Französisch Buchholz  - von Laura Höwekamp

Vorgeschichte - Warum die Hugenotten nach Französisch Buchholz kamen

Der Begriff „ Hugenotte“ kommt aus dem neuhochdeutschen Wort für „Eidgenosse“ (bzw. Verbündeter). In Frankreich wird der Begriff in der zweiten Hälfte des 16 Jahrhunderts  zunehmend im Sinne von „Protestant“ oder „Reformierter“ verwendet. 

In Preußen bezeichnete man die Französischen Glaubensflüchtlinge als „Refugiés“. Am Anfang wurden die Flüchtlinge noch als „Französische Kolonien“ genannt, da der Begriff „Hugenotte“ sich erst um 1890 mit der Gründung des Hugenottenvereins einbürgerte.

Obwohl die Hugenotten Anhänger des reformierten Glaubens waren, vertraten sie strikte moralische Prinzipien. Sie waren dafür bekannt, dass sie besonders hart arbeiteten und einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn besaßen. Außerdem wurden sie für ihren ausgeprägten Sinn für Ökonomie geschätzt, welcher seine Wurzeln in der Lehre des Reformators Johann Calvin (Jean Cauvin 1509-1564) hat.

1559 - Der Katholizismus ist in Frankreich die vorherrschende Religion und wird vom Königshaus bedingungslos unterstützt. Nichtsdestotrotz  können die Reformierten sich in vielen Kämpfen lange  behaupten. Es findet die erste Nationalsynode (Nationale Versammlung) statt, auf der die Glaubensregeln (Confession de Foi) und die Kirchenordnung (Discipline des Églises réformées de France) beschlossen werden.

1562 - Am 1.März beginnen die Hugenottenkriege mit dem Blutbad von Vassy. Die Hugenotten kämpfen für die Anerkennung ihres Glaubens sowie bürgerlicher und politischer Rechte und dies führt zu einem konfessionellen Bürgerkrieg gegen die Katholiken, die das reformierte Christentum nicht anerkennen wollen.

1563 - Im Edikt von Amboise wird den Hugenotten eine an bestimmte Orte gebundene Kultusfreiheit gewährt, welche 1570 im „Frieden von Saint-Germain-en-Laye“ noch erweitert wird.

1572 - Tausende französische Protestanten fallen einem blutigen Massaker zum Opfer. Zusätzlich lässt Katharina von Medici (Mutter der französischen Königin) die Anführer des hugenottischen Adels und deren Glaubensgenossen niedermetzeln. Daraufhin kommt es zu weiteren Hugenottenkriegen (1572/73, 1574-1576,1576/77,1579/80)

1585 - König Heinrich III. widerruft im Edikt von Nemours die den Hugenotten vorher eingeräumten Rechte.

1589 - Heinrich III wird ermordet und der Hugenotte Heinrich IV. von Navarra besteigt den französischen Thron. Er konvertiert zum Katholizismus, um die Einheit und die Integrität Frankreichs zu wahren. 

1598 - Heinrich IV. erkennt die reformierte Kirche mit dem Edikt von Nantes offiziell an und toleriert sie.

1629 - Im Gnadenedikt von Nimes werden den Hugenotten ihre politischen Sonderrechte und ihre Sicherheitsplätze wieder genommen. Lediglich ihre religiöse Freiheit bleibt unangetastet.

1685 - Unter Ludwig XIV. kommt es zur vollständigen Unterdrückung der Hugenotten. Von nun an müssen sie im Verborgenen leben – oder fliehen.

Im gleichen Jahr erlässt Kurfürst Friedrich Wilhelm (der Große, 1620-1688) das Edikt von Potsdam. In diesem Edikt verspricht Preußen den in Frankreich verfolgten Hugenotten neues Land, auf dem sie sich in Frieden ansiedeln und ihre Religion frei ausleben können. Er gewährt ihnen außerdem Rechte und Privilegien. Sie können sich zum Beispiel den Ort, an dem sie sich ansiedeln wollen, frei wählen und sie erhalten kostenlose Bauplätze für ihre Häuser, werden für 10 Jahre von allen bürgerlichen Abgaben und Lasten befreit, dürfen ihre Muttersprache als Amtssprache nutzen und bekommen eigene Schulen und Kirchen. Außerdem unterliegen sie weiterhin dem französischen Recht.

1709 - Unter Friedrich I. von Preußen erhalten die „Refugiés“ alle Staatsbürgerrechte.  

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Die vorstehenden Ausführungen haben ihre Grundlage in den Büchern
    1. „Von märkischer Derbheit zu französischem Flair“ - Zur Geschichte des Ortsteils Französisch Buchholz, herausgegeben im Jahr 2000 vom Kulturamt Pankow
    (gleichzeitig auch Quelle aller verwendeten Abbildungen)
    2. „775 Jahre Französisch Buchholz - Wat haste Dir verändert!“, herausgegeben im Jahr 2017 vom Bürgerverein Französisch Buchholz e.V.,
    die natürlich in der Bibliothek ausgeliehen werden können.
    die natürlich in der Bibliothek ausgeliehen werden können.

Die natürlich in der Bibliothek ausgeliehen werden können.

 

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